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Rückenwind plus steht in den Startlöchern

Die Idee hat Gestalt angenommen.

Rückenwind plus beabsichtigt, eine Versorgungslücke im Schweizerischen Gesundheitswesen zu schliessen.

Sabine Felber und Peter Lude stehen kurz davor, mit «Rückenwind plus» loslegen zu können. «Rückenwind plus» bietet Menschen, die aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung einen hohen und spezialisierten Bedarf an Pflege haben, passgenaue Übergangslösungen an. Gefragt ist spezialisierte Pflege. Peter Lude erklärt, «Rückenwind plus» wende sich mit seinen Dienstleistungen zur Hauptsache an Menschen mit einer Para- oder Tetraplegie. Einerseits an solche, die nach einer Spitalbehandlung nicht nach Hause entlassen werden können, weil sich ihr bereits hoher Pflegebedarf für die Dauer der Rekonvaleszenz nochmals erhöhe, und andererseits an jene, die nur deshalb zu Hause leben können, weil eine angehörige Person deren Pflege übernimmt. «Was aber, wenn der pflegende Angehörige plötzlich ausfällt?», fragt Peter Lude und meint, dass es in einem solchen Fall bis anhin nur zwei Möglichkeiten gäbe: Entweder ein Urlaubszimmer in einem Pflegeheim oder der Aufenthalt in einer Spezialklinik.

«Beides ist unbefriedigend», sagt Peter Lude. «Im Pflegeheim ist weder das Know-how für spezialisierte Pflege vorhanden, noch die dafür nötigen Personalressourcen. Bei einem Tetraplegiker reden wir von einem täglichen Pflegeaufwand von bis zu sieben Stunden. In Spezialkliniken wären Knowhow und Personalressourcen zwar da, aber Spezialkliniken sind sehr teuer. Dort kostet beispielsweise ein Platz pro Tag zwischen 1600 und 1800 Franken, und das ist noch nicht einmal in jedem Fall kostendeckend.» Grund für die hohen Kosten sei die Tatsache, dass eine Spezialklinik Spitzenmedizin und die komplette Klinikinfrastruktur biete. Ein Paraplegiker in Rekonvaleszenz brauche die Spitzenmedizin zu diesem Zeitpunkt aber nicht und ein Tetraplegiker, dessen pflegende Angehörige kurzfristig ausgefallen ist, ebenso wenig. «Nur» auf die spezialisierte Pflege wären beide angewiesen.

Rückenwind plus soll im Generationenhaus «Pfauen – Das Zentrum für Pflege und Betreuung» als eine eigene Abteilung eingemietet werden.

Eine eigene Firma

Mit der Rückenwind plus haben sich Sabine Felber und Peter Lude viel vorgenommen. Sie, von Beruf Pflegefachfrau und Mitglied der Geschäftsleitung einer grossen Zentralschweizer Pflegeeinrichtung, und er, Psychotherapeut und selber von Tetraplegie betroffen, beabsichtigen im «Pfauen – Das Zentrum für Pflege und Betreuung» eine eigene Abteilung für die oben beschriebene spezialisierte Pflege aufzubauen. «Unabhängig vom ‹Pfauen› aber», betont Peter Lude, «als eigene Firma, in den Räumen des Generationenhauses nur eingemietet.»

«Der Kanton hat uns die Betriebsbewilligung als Spital für eine Einrichtung für Menschen mit hohem und spezialisiertem Pflegebedarf bereits im November erteilt», erklärt Sabine Felber. «Das Ziel wäre, auf die Spitalliste gesetzt zu werden, was durch einen regierungsrätlichen Entscheid geschehen muss, damit die Leistungen der Rückenwind plus nach den Regeln der Spitalfinanzierung von Kanton und Krankenkassen bezahlt werden und für die Klienten keine ungedeckten Kosten entstehen. Die Abteilung Gesundheit des Departements Gesundheit und Soziales DGS des Kantons Aargau unterstützt unser Vorhaben und bereitet eine entsprechende Vorlage an den Regierungsrat vor.»

Unsere Ziele: Leiden verhindern und Kosten senken.

Die Vorarbeit ist getan

«Für einen Platz auf der Spitalliste müssen zahlreiche Bedingungen erfüllt sein», sagt Peter Lude und ist überzeugt, dass Sabine Felber und er die notwendigen Vorarbeiten dafür geleistet haben. Lude zählt auf, dass die Finanzierung der Rückenwind plus stehe, dass der Mietvertrag mit der Emil Burkhardt-Stiftung wunschgemäss ausgehandelt sei, dass im medizinischen Bereich mit der Asana Spital
Leuggern AG zusammengearbeitet werden könne und im pharmazeutischen Bereich mit der TopPharm Apotheke Dr. Theo Voegtli, Kleindöttingen. Er fährt fort, dass die Schulung des Pflegepersonals der Rückenwind plus von ParaHelp übernommen werde, einer Tochtergesellschaft der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, und dass für den administrativen Bereich bereits erste Anstellungen
vorgenommen worden seien.

Lude und Felber erläutern, dass man im Spätsommer den Betrieb aufnehmen und mit zwölf Betten starten möchte. Aus Gründen der Kosteneffizienz soll dann möglichst rasch auf 24 Betten hochgefahren werden. Die Zusammenarbeit mit der Asana Spital Leuggern AG bedeute, dass die medizinische Versorgung rund um die Uhr gewährleistet sei und dass regelmässige Arztvisiten stattfinden würden. Die Zusammenarbeit mit Apotheker Theo Voegtli garantiere Lieferung, Lagerung und Bewirtschaftung des eigenen Medikamentenbedarfs, und abschliessend erwähnen Lude und Felber, dass nächstens die Verhandlungen mit den Krankenkassen anstehen werden.

Der Verwaltungsrat

Zum Verwaltungsrat der Rückenwind plus gehören Sabine Felber, Peter Lude und Doktor med. Manfred Gartner, der Chefarzt des Asana Spitals Leuggern. Peter Lude wird als Präsident des Verwaltungsrates wirken, Sabine Felber als Vizepräsidentin
MSc Sabine Felber
Dr. phil. MSc Peter Lude
Dr. med. Manfred Gartne

Leiden verhindern, Kosten senken.

Die Rückenwind plus steht also in den Startlöchern. «Unser Hauptanliegen lässt sich mit ‹Leiden verhindern und Kosten senken› umschreiben», sagt Peter Lude. «‹Leiden verhindern›, weil passgenaue Übergangslösungen für Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf wie ein Geschenk des Himmels sein können und ‹Kosten senken›, weil ein Pflegeplatz bei Rückenwind plus nur halb so teuer sein wird, wie ein Platz in einer Spezialklinik.

Text / Bilder: Urs Zimmermann, «Die Botschaft»