Benefizkonzert für Rückenwind plus
Seit mehr als zwei Jahren kümmert sich Rückenwind plus um Menschen mit Querschnittlähmung und querschnittähnlicher Symptomatik. Ein Rechtsstreit zwischen den Kantonen Zürich und Aargau macht jedoch der schweizweit ersten Spitalstation in einem Pflegezentrum das Leben schwer: Die Gesundheitsdirektion von SVP-Regierungsrätin Natalie Rickli befürchtet, Zürcher Patientinnen und Patienten an den Aargau zu verlieren, und hat Beschwerde eingereicht. Deshalb hat die spezialisierte Institution zwar eine gültige Spitalbewilligung und einen vorliegenden Leistungsauftrag, dieser ist aber wegen des Streites nicht rechtskräftig. Deshalb kann Rückenwind plus nicht die vollen Kosten verrechnen – und muss immer wieder besondere Wege gehen, um finanziell über die Runden zu kommen. Nach einem Crowdfunding Anfang Jahr fand im November 2023 eine Benefizveranstaltung in der reformierten Kirche statt.
Text / Artikel: Stefanie Garcia Lainez, Badener Tagblatt, Artikel erschienen 11/2023
Bild: Anuschka Meier
Genügend Patienten, um selbsttragen zu sein
Dabei gehe es darum, das Angebot von Rückenwind plus bekannter zu machen, sagt Verwaltungsratspräsident Peter Lude. Eine Kollekte sei aber erwünscht. «Wir sind noch immer auf Spenden angewiesen», ergänzt er. «Unterdessen ist unser Betrieb auf gutem Kurs – und dies trotz aller Widrigkeiten.» Was der spezialisierten Institution besonders zu schaffen macht: Aufgrund des Streits der Kantone erhält Rückenwindplus statt 1000 Franken pro Tag und Patient nur rund 170 Franken, was dem Spitex-Tarif entspricht. Dabei füllt die Station eine Versorgungslücke: Sie bietet mehr als ein Pflegeheim, aber weniger medizinische Dienstleistungen als eine Spezialklinik. Wäre der Leistungsauftrag rechtskräftig, wäre Rückenwind plus im September erstmals finanziell selbsttragend gewesen: «Wir belegten bis zu 18 Betten und wären somit kostendeckend», so Lude. Aktuell sind 13 der insgesamt 24 Betten besetzt, wobei zwei Betten immer für Pflegenotfälle bereit sind.
Seit seiner Entstehung zählt das Unternehmen bis jetzt mehr als 100 behandelte Personen aus verschiedenen Kantonen. Zudem beschäftigt Rücken[1]wind plus mit unterdessen 40 Angestellten nochmals 10 mehr als noch Anfang Jahr – von diplomierten Pflegefachfrauen über Fachangestellte Gesundheit (FaGe) bis hin zu Assistentinnen und seit Sommer auch zwei Lernende FaGe. «Dabei macht das diplomierte Personal 40 Prozent aus – das ist bemerkenswert», sagt Peter Lude. Insbesondere, da wegen der Beschwerde aus dem Kanton Zürich gegen den Aargauer Leistungsauftrag noch Unsicherheit herrsche, zum anderen wegen des akuten Fachkräftemangels. «So können wir das Leistungsangebot endlich auf das volle Spektrum ausweiten.»
Bis zu 600 Personen haben in der Kirche Platz
Dieser Erfolg freut Peter Lude. «Wir haben es geschafft, auf den Soll-Wert zu kommen. Und das fast ganz ohne Werbung.» Mit dem Benefizkonzert möchte Rückenwind plus nun stärker auf sich aufmerksam machen. Die Idee dazu hatte Renate Baschek, Gesamtschulleiterin in Neuenhof. Mit dem bekannten Ethiker, Theologen, Buchautor und Lyriker Thomas Gröbly, so Peter Lude, kenne sie jemanden, der direkt von ALS betroffen sei, einer unheilbaren, schweren Erkrankung des Nervensystems.
Zusammen organisierten sie das Konzert in der reformierten Kirche, in der bis zu 600 Personen Platz haben. Das Besondere: Die Orgel wurde vor kurzem mit einer sogenannten Keilbalganlage rehistorisiert. Seither herrsche ein anderer, organischer Wind, wodurch die Orgel noch schöner klinge, erklärt Lude. «Das passt schön zu Rückenwind plus.» Während Thomas Gröbly für poetisch-ungeschminkte Gedichte sorgt, die Michael Dietliker als Sprecher vorträgt, wird Renate Baschek den Anlass als Sängerin untermalen. Yvonne Lude wird die Orgel und Tony Renold die Percussion erklingen lassen.
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Vielen herzlichen Dank für die Rege Teilnahme
Die Gedichte, des von ALS Betroffenen, Thomas Gröbly waren unglaublich berührend und durch ihn sehr authentisch vorgetragen. Dabei wurde er unterstützt vom einfühlsamen Sprecher Michael Dietliker. Das Musiker Trio mit Yvonne Lude an der Orgel und am Klavier, sowie Renate Bascheck, Gesang und mit Tony Renold an der Percussion waren alle drei hervorragend und haben das Programm wunderbar abgerundet.
Es war ein sehr gelungener Anlass. Allen Beteiligten und natürlich allen Anwesenden, die für Rückenwind plus gespendet haben, gebührt ein grosses Dankeschön.