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Pflege nach Bedürfnissen

Pflege nach Bedürfnissen

Als fünfjähriges Mädchen stürzt Heidy Anneler von einem nicht sachgemäss montierten Gerüst und erleidet eine inkomplette Tetraplegie. Die heute 63-Jährige lebt in ihrem eigenen Haushalt und wird von Mitarbeitenden der Spitex (spitalexterne Hilfe und Pflege zuhause) begleitet. Anfang des Jahres 2022 erkrankt Heidy an Brustkrebs. Da sie die Chemotherapie nicht gut verträgt, ist es für sie unmöglich, zuhause zu leben. Die Rehaklinik hat kein Zimmer für sie frei. Quasi über Nacht nimmt Rückenwind plus, eine Pflegeeinrichtung in Bad Zurzach (Schweiz) Heidy auf. „Der Aufenthalt hier hat mein Leben gerettet!“

Text / Bilder: Rückenwind plus

Artikel erschienen 04/2022: Der PARAplegiker – FGQ

Der Tag von Heidy Anneler startet bereits um 7:30 Uhr. „Ich bin eine Frühaufsteherin“, erklärt sie. Die Frau mit den strahlenden Augen erhält Unterstützung bei der morgendlichen Pflege. Auf dem Weg zum Frühstücksraum begrüßt Heidy weitere Mitarbeitenden der Station und hält einen kurzen ,Schwatz‘. „Ich fühle mich sehr wohl in diesem familiären Ambiente“, erklärt sie. „Hier herrscht kein Massenbetrieb. Ich werde nicht als Patientin mit Nummer, sondern als Heidy Anneler gepflegt und nach meinen Bedürfnissen und Wünschen gefragt – wie beispielsweise der morgendlichen Pflegezeit.“

Heidy Anneler fühlt sich sehr wohl bei Rückenwind plus

Familiärer Halt

Heidy Anneler erlitt als kleines Mädchen eine inkomplette Tetraplegie. Als Fünfjährige kletterte sie auf ein unsachgemäss montiertes Baugerüst. Das Gerüst stürzte ein und brach ihr den fünften Halswirbel. 

Fünf Jahre verbrachte das Mädchen im Kinderspital. Dort lernte sie, einige Schritte zu gehen. 

Mit elf Jahren kehrte sie nach Hause zurück. „Die Liebe meiner Familie hat mir sehr viel Kraft und Halt gegeben“, erzählt Heidy.

Erholung nach Chemotherapie

Bis vor Kurzem arbeitete sie als Psychologin und führte ihren eigenen Haushalt. Zweimal täglich kamen Fachpersonen der Spitex für die Pflege am Morgen und Abend vorbei. Die sechsmonatige Chemotherapie hat Heidy jedoch stark zugesetzt. „Die vier letzten Therapien brachten mich an meine körperlichen und mentalen Grenzen“, berichtet sie. „Ich verlor innerhalb weniger Tage meine komplette Kraft in den Beinen.“ Ihr wurde bewusst, dass sie sofort eine Lösung brauchte – einerseits zur Erholung von den Chemotherapien, aber auch für die benötigten medizinischen Dienstleistungen.

 „Ein Altersheim kam für mich nicht in Frage, denn ich wollte nicht abgeschoben werden“, berichtet Heidy. Zudem fehle dort die spezialisierte Pflege. Ein Spital ohne Spezialisierung auf das Thema Querschnittlähmung wisse ebenfalls nicht Bescheid über ihre speziellen Pflegebedürfnisse. Das Paraplegiker-Zentrum in Nottwil hatte keinen Platz für sie frei. Ihr Bruder rief schließlich die Station Rückenwind plus an, klärte sämtliche Details und kurze Zeit später wurde sie in Bad Zurzach freundlich empfangen.

Bei Rückenwind plus herrscht kein Massenbetrieb. Ich werde nicht als Patientin mit Nummer, sondern als Heidy Anneler gepflegt und nach meinen Bedürfnissen und Wünschen gefragt.
Heidy Anneler (links) wird von Nadja Schwartz beim Transfer in den Rollstuhl unterstützt.

Spezialisierte Pflege mit medizinischen Dienstleistungen

„Rückenwind plus hat mir das Leben gerettet“, sagt Heidy. Genau auf diese speziellen Pflegebedürfnisse ist Rückenwind plus ausgerichtet. In den 24 hindernisfreien und großzügigen Einzelzimmern bietet die Station spezialisierte Pflege mit medizinischen Dienstleistungen. Damit Heidy jederzeit Hilfe erhält, trägt sie am Handgelenk ein Armband mit einem Notfallknopf. „Das Wissen, es ist immer jemand hier, gibt mir enorme innere Ruhe“, erklärt Heidy. 

„Aufgrund der Nachwirkungen der Chemo hatte ich schon einige Komplikationen. Doch dank der Pflege hier, wurde ich nie zu einem Notfall.“ Durch den Kooperationsvertrag mit dem Regionalspital Asana Spital Leuggern können die medizinischen Dienstleistungen in enger Absprache mit der Onkologie des Kantonsspitals Baden auf der Station Rückenwind plus erbracht werden.

Das Wissen, es ist immer jemand hier, gibt mir enorme innere Ruhe.
Heidy Anneler am Motomed auf der Station Rückenwind plus

Kraft aufbauen

Im Herbst 2022 wurde Heidy Anneler an ihrer Brust operiert. Danach kam sie zur Regeneration für einige Wochen zurück zu Rückenwind plus. Als im Dezember 2022 im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil ein Zimmer frei wurde, erfolgte eine Rehabilitation. Mit dem Ziel, die Kraft wieder so aufzubauen, dass sie selbstständig leben kann. 

„Mir ist bewusst, es wird lange dauern, bis ich wieder nach Hause gehen kann. Ich freue mich deshalb, dass ich die Zeit bis dahin in meinem zweiten Zuhause bei Rückenwind plus verbringen konnte.“ 

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